Sommerferien: Entspannung oder Bildungsfalle?

Kolumne von Christian Rieder zum Dolcefarniente

Ach, die Sommerferien! Diese goldenen Wochen, in denen das Leben stillsteht und die Uhren langsamer ticken. Die Zeit, in der Schülerinnen und Schüler das Schulbuch gegen den Liegestuhl tauschen und die Lehrpersonen endlich einmal durchatmen können. Es ist die Zeit der Freiheit und des süssen Nichtstuns – das Dolcefarniente. Doch während die Sonne strahlt und die Glacestände Hochkonjunktur feiern, lauert im Schatten ein oft übersehenes Phänomen: der «summer learning loss» – der schleichende Lernrückschritt.

Sommerliche Lernverluste: Eine stille Bedrohung?

Lukas Alt von der Stiftung fit4school spricht von einer «süssen Falle». Die Sommerferien, so zeigt sich in zahlreichen Studien, sind nicht nur eine Zeit der Erholung, sondern auch eine Zeit des Vergessens. Besonders in Nordamerika, wo die Sommerferien bis zu drei Monate dauern, kehren Schüler:innen mit einem deutlich niedrigeren Leistungsniveau in die Schulen zurück. In Europa, insbesondere in der Schweiz, sind die Ferien kürzer, doch auch hier können sie Spuren hinterlassen. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Familien – ein Umstand, der auch bei uns für besorgte Lehrerinnen und Lehrer sorgt.

Vom Athen der Antike zur Gegenwart: Bildung als Dauerlauf

Im antiken Griechenland galten die Sommer als die Zeit der grossen Reden und philosophischen Diskurse unter freiem Himmel. Der Gedanke, dass Wissen gepflegt und kontinuierlich erweitert werden muss, war tief verwurzelt. Heute jedoch, in unserer hektischen Welt, scheint dieser Gedanke in den Ferienmonaten zu verblassen. Lukas Alt weist darauf hin, dass besonders mathematische Fähigkeiten in den Ferien leiden. Dies liegt vielleicht daran, dass Mathematik oft als «Schulfach» betrachtet wird, während das Lesen ihren Platz auch in der Freizeit findet – sei es auch «nur» beim Verschlingen eines spannenden Reiseromans am griechischen Strand oder beim Diskutieren der neuesten High-Fantasy-Bestseller.

Präventive Massnahmen: Ein Mittel gegen das Vergessen

Die Amerikaner haben auf den «summer learning loss» reagiert: Sommerschulprogramme sollen das Hirn in Schwung halten und die Schüler:innen geistig aktiv. Solche Sommerschulen haben längst Schule gemacht, neuerdings auch in der Schweiz in Form von Summercamps. Bei fit4school hingegen geht es nicht darum, die Ferienzeit mit einem Lern- oder sogar Schulbetrieb zu überbrücken. Im Fokus steht bei den Nachhilfe- und Lerncoaching-Spezialisten das gezielte Aufholen von Lernrückständen in Kombination mit einer Vorbereitung auf das kommende Schuljahr. Die Intensivtrainings und Ferienkurse bei fit4school sind kurz und intensiv, sie bieten den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, sich während einer oder maximal zweier Wochen in einer entspannten Atmosphäre mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen und diesen präsent zu halten – halbtags.

Doch nicht nur lernunterstützende Angebote können helfen. Lukas Alt betont, dass Eltern gefordert sind, ihre Kinder auch ausserhalb der Schule geistig zu fordern und zu fördern. Kreative Projekte, sportliche Aktivitäten und sogar kleine Unternehmungen wie ein selbst organisierte Gartentaverne für die Nachbarschaft können wertvolle Anreize bieten. Diese Aktivitäten sind nicht nur eine gute Möglichkeit, die Zeit zu vertreiben, sondern fördern auch wichtige Fähigkeiten wie Teamarbeit, Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten.

Eine Balance finden: Erholung und Anregung

Die Kunst liegt darin, eine Balance zwischen Entspannung und geistiger Aktivität zu finden. Wie der alte Römer Horaz sagte: «Carpe diem» – pflücke den Tag. Doch während die Kinder die Früchte des Sommers geniessen, sollten sie nicht vergessen, auch ihren Geist zu nähren. Aktivitäten, die Spass machen und gleichzeitig das Gehirn anregen, helfen dabei, die Sommerzeit nicht nur zur Erholung, sondern auch zur Vorbereitung auf das kommende Schuljahr zu nutzen.

Sommerferien sind eine wunderbare Gelegenheit, Kraft zu schöpfen und neue Interessen zu entdecken. Es liegt an uns Erwachsenen, diese Zeit so zu gestalten, dass unsere Kinder erfrischt und bereit ins neue Schuljahr starten können. So bleibt die goldene Zeit der Sommerferien nicht nur eine Zeit der Ruhe, sondern auch eine Zeit des Wachstums und der Vorbereitung auf neue Herausforderungen.

Christian Rieder

fit4school Intensivtrainings und Ferienkurse: https://fit4school.ch/ferienkurse/