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Das Schweizer Original

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Wann ist es zu spät für ein Lerncoaching?

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Früh übt sich …, das gilt auch für das Lernen. Um den Schulalltag erfolgreich und selbständig zu meistern, dafür werden «Lerncoachings» empfohlen. Diese helfen, Erfolge zu realisieren und Ziele zu erreichen. Doch was sind «Lerncoachings» und ab welchem Alter ist ein solches sinnvoll? Oder anders gefragt: Wann ist es dafür zu spät? Wir haben nachgefragt.

| von Christian Rieder |

Lukas Alt, Sie sind Präsident der Stiftung fit4school. In 25 fit4school Lern- und Coachingcentern profitieren Kinder und Jugendliche von persönlichen Coachings, die die Schweizer Stiftung eigens entwickelt hat. Zu was sind Lerncoachings gut?

Die Lerncoachings dienen der Entwicklung und Weiterentwicklung der Selbstkompetenz. Wir befähigen Kinder und Jugendliche, ihren persönlichen, schulischen Alltag selbstbestimmt und erfolgreich zu organisieren. Kurz gesagt: Es geht um die Freude am Wissen und um den Spass aus eigenem Antrieb zu lernen – und um die richtigen Techniken dafür. Kinder und Jugendliche sollen ihren Schulalltag selbständig und erfolgreich meistern können.

Die Schulen sind doch der Ort des Lernens. Sind die Schulen nicht zuständig für die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen?

Selbstverständlich sind die Schulen von zentraler Bedeutung. Ich war lange Zeit selbst Lehrer und Klassenlehrer. Im Schulunterricht werden Fähigkeiten, Fertigkeiten und auch Wissen mit viel fachlicher Kompetenz und viel pädagogischem Geschick vermittelt. Allerdings stellt sich die Frage, ob es im Rahmen der Schule möglich ist, diese genügend individuell, persönlich und passgenau auf die einzelnen Lernenden abzustimmen.

Menschen bilden heisst nicht, ein Gefäss zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen.

Schauen Sie, ohne Freude am Wissen und ohne Spass am Lernen wird es für viele Kinder und Jugendliche schnell schwierig in der Schule. Es braucht das wache Interesse und die Aufmerksamkeit seitens der Lernenden – oder besser noch Begeisterung. Wie heisst es doch so schön? «Menschen bilden heisst nicht, ein Gefäss zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen.» Die Schulen machen das hervorragend. Und doch brauchen die Schülerinnen und Schüler eine grosse Portion Selbstverantwortung und Eigenmotivation. Sonst klappt das nicht.

Sie sprechen also die intrinsische Lernmotivation an?

Ja, auch. Jeder Mensch hat dann die besten Voraussetzungen für das Lernen, wenn dies aus natürlichem Interesse und der Freude am Wissen geschieht; ohne Leistungsdruck und Erwartungen von aussen. Wer sich Wissen erarbeiten möchte, braucht Motivation. Sie ist eine wichtige Voraussetzung, die passenden Strategien, Methoden und Techniken allerdings auch. Vor allem wenn es darum geht, Erfolge zu realisieren und damit Ziele zu erreichen.

Es geht nicht nur um die Freude am Wissen, sondern vor allem auch um die Freude am Lernen.

Es geht aber nicht nur um Motivation, sondern auch um die sogenannte Volition, die bewusste, willentliche Umsetzung der Motive und Ziele in Resultate respektive in konkrete, positive Ergebnisse. Bei der Selbstlernkompetenz geht es also nicht nur um die Freude am Wissen, sondern vor allem auch um die Freude am Lernen. Und das Lernen will gelernt sein.

Aber lernen Kinder nicht sowieso aus freien Stücken, aus purer Neugier, kindlicher Neugier?

Doch natürlich, das stimmt. Allerdings lernen sie in erster Linie nur, was sie auch unmittelbar interessiert. Versuchen Sie mal einem Kind etwas beizubringen, das es nicht interessiert. Achten Sie dabei auch auf die Aufmerksamkeitsspanne.

Der Leistungsdruck steigt, Überforderung und Stress machen sich breit. Ein Lerncoaching kann helfen.

Wissen Sie, das mit dem Lernen aus Neugier geht so lange gut, bis die Motivation für einzelne Schulfächer nachlässt. Schon bald kommt die Quittung: ungenügende Leistungen, ungenügende Noten. Erwartungen werden enttäuscht, der Leistungsdruck steigt. Überforderung und Stress machen sich breit. Konflikte sind meist nicht weit. Von Motivation keine Spur mehr. Selbständig geht auch nichts mehr.

Motivation und selbständiges Lernen wären aber genau die Voraussetzung, damit es besser werden könnte. Ein Teufelskreis. Ein Lerncoaching kann auch in solchen Situationen helfen.

Sollen Kinder schon im Kindergarten ein Lerncoaching besuchen, quasi zur Vorbeugung, damit es ihnen später an der Schule nicht «stinkt»?

Nein, im Kindergarten ist das sicher zu früh. Die kognitive Entwicklung der Kinder ist in diesem Alter noch gar nicht weit genug fortgeschritten. Ab Mitte Primarschule aber kann ein erstes, auf das Alter abgestimmtes Lerncoaching Vorteile bringen. Allerdings nicht zur Vorbeugung. Es geht ja bei den Lerncoachings nicht darum, etwas zu verhindern. Vielmehr geht es darum, dass Kinder richtig lernen, damit sie ihre Potenziale tatsächlich ausschöpfen können und erfolgreiche Schülerinnen und Schüler werden. Je älter die Kinder sind, desto selbständiger sollen sie lernen und desto selbstverantwortlicher sollen sie sich dafür organisieren können.

Gibt es auch einen Zeitpunkt, ab welchem ein Lerncoaching keinen Sinn mehr macht?

Das Lernen beginnt im Kindesalter, darf aber heute das ganze Leben lang nicht mehr aufhören. Wir sprechen heute vom «lebenslangen Lernen». Eine ausgeprägte Selbstlernkompetenz ist dafür die Voraussetzung.

Wir sollten nicht vergessen, nur als Beispiel: Heute müssen sich Jugendliche und junge Erwachsene für einen Beruf entscheiden, den es morgen vielleicht schon gar nicht mehr gibt. Die Welt verändert sich immer schneller. Eine einmalige Ausbildung reicht nicht mehr für das ganze Berufsleben aus. Man muss sich laufend mit neuen Kompetenzen «updaten». Mit den Kompetenzen, die man benötigt, um sich auch längerfristig im Berufsleben behaupten zu können.

Je früher man sich eine starke Lernkompetenz aufbaut, desto besser für das lebenslange Lernen.

Lebenslanges Lernen bedeutet aber auch eigenverantwortliches Lernen. Also die Bereitschaft und die Fähigkeit aus freien Stücken zu lernen – eben ein Leben lang. Sich die dafür nötigen Strategievarianten, Methoden und Fertigkeiten anzueignen, dafür ist es nie zu spät. Auch nicht auf der Stufe Erwachsenenbildung! Je früher man allerdings eine starke Lernkompetenz aufbaut, sich geeignete Lernmethoden aneignet und die persönlichen Lerntechniken optimiert, desto besser. Dafür sind unsere Coachings für Kinder und Jugendliche da.

Die Lerncoachings bei fit4school sind primär auf Kinder und Jugendliche ausgerichtet. Berücksichtigen Sie auch die Individualität der Schülerinnen und Schüler?

Unbedingt sogar, ja. Unsere Coaches nehmen sich jedem Kind einzeln und persönlich an. Nicht alle Kinder haben den gleichen Bedarf. Im Gegenteil. Jedes Kind hat seine eigenen Stärken und Schwächen und jedes Kind lernt auch anders. Deshalb stimmen wir die Schwerpunkte immer individuell ab. Sie liegen zum Beispiel auf der Motivation, auf der Fähigkeit, sich fokussieren und konzentrieren zu können, auf der Organisation und Planung, auf den Arbeits- und Lerntechniken oder aber, wenn es darum geht, Kompetenz und Wissen unter Beweis zu stellen, auf der gekonnten Prüfungsvorbereitung, inklusive dem gezielten Abbau von Prüfungsangst.

Die Stiftung fit4school ist aber auch bekannt für Nachhilfeunterricht. Ist Nachhilfe und Lerncoaching nicht das Gleiche?

Es sind zwei verschiedene Ansätze.

In unserer «Nachhilfe PLUS» helfen wir Kindern und Jugendlichen konkrete Rückstände in einzelnen Schulfächern aufzuholen, wir schliessen fachliche Lücken und beseitigen Verständnisschwierigkeiten im Schulstoff. Diese Form von punktueller Unterstützung zielt konkret auf einzelne Schulfächer. Sind die Schwierigkeiten behoben, beenden wir unsere Unterstützung. «Der beste Lehrer ist jener, der sich nach und nach überflüssig macht», sagte einst George Orwell treffend.

Unsere Lerncoachings sind jedoch fächerübergreifend. Die persönlich abgestimmten Strategien, Methoden und Techniken können in allen Schulfächern – und ein Leben lang – gewinnbringend angewendet werden.

Die Schülerinnen und Schüler sollen ihren Alltag erfolgreich und selbständig meistern.

Jedoch verfolgen beide Ansätze aber im Grunde trotzdem das gleiche Ziel, nämlich die Freude am Wissen und den Spass am Lernen aus eigenem Antrieb zurückzubringen. Damit die Kinder und Jugendlichen ihren Schulalltag erfolgreich und selbständig meistern können.

Man kann es vielleicht so auf den Punkt bringen: Wer ein Lerncoaching erfolgreich absolviert hat, braucht später eigentlich keine Nachhilfe mehr.

Herr Alt, vielen Dank für das Gespräch.

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